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Projektbericht

  - Projektunterricht mit Lichtbildern an Schulen ...
  - Spiele und Quizaufgaben ...
  - Unsere Schulen als Kooperationspartner ...
  - Besuche bei vorpommerschen Kormoranansammlungen
  - Exkursionen und Wandertage

Der Kormoran - Vogel des Jahres 2010
Projektbericht Der Kormoran - Vogel des Jahres 2010
Foto: F. Möllers
In Deutschland lebt der Kormoran an Flüssen und Seen und an den Küsten von Nord- und Ostsee. Seine Nahrung besteht fast ausschließlich aus Fischen. Dabei bevorzugt er leichte Beute wie Rotaugen, Brassen und andere Kleinfische, die in nährstoffreichen Gewässern häufig sind. Von Anglern wird dem Kormoran zu Unrecht unterstellt, dass er Fischbestände bedrohe, denn sein Einfluss auf selten gewordene Fischarten ist nur gering. An überdüngten Gewässern mit einer zu großen Zahl an Fischen können Kormorane sogar wichtige Regulatoren sein. Auch wird häufig vergessen, dass Fische in erster Linie von der Qualität ihrer Gewässer abhängig sind. Sie benötigen geeignete und geschützte Laichplätze, natürliche Unterstände durch Röhrichte, Wandermöglichkeiten und genügend Nahrung. Naturnahe Gewässer bieten Fischpopulationen ausreichend Schutz vor natürlichen Feinden wie dem Kormoran..

Projektunterricht mit Lichtbildern an Schulen

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Anschaulicher Projektunterricht mit Lichtbildern
Ab März 2010 stellten wir an den Schulen der Region Rostock-Güstrow / Nordvorpommern / Stralsund-Rügen
  • Aussehen und Stimme
  • Nahrungsfische
  • Brutplatz, Brutbiologie und Überwinterung
  • Lebensraum und
  • Gefährdung

des Kormorans vorgestellt.

Neben einem Kormoran-Lichtbildervortrag des NABU und LBV mit brillianten Detail-Fotografien lernten die Kinder nach 20 - 30 min. auch die Stimme des Kormorans kennen. Dazu konnte vorhandene Bioakustik in den Vortrag integriert wurde.

Auch die wichtigsten Fischarten wurden vorgestellt, die auch ein Indikator für die Gewässergüte sind.

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Selbst gestalteter Kormoran „Kasimir“ als Handpuppe für den Schul-Unterricht. Kasimir ist im Klassenraum eingetroffen.

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Welche Fische mag der Kormoran am liebsten ...? ... kleine, schwache und dumme.
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Anschauliche Gewässerökologie (Nahrungspyramide gespielt).
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Erfolgreicher Fischfang nur bei genügend Beute und guter Sicht unter Wasser – selbst ausprobiert beim klassischen Angelspiel.
Spiele und Quizaufgaben

Die “Erfindung” und Vorbereitung von kindgerechten Spielen bekam als handlungsorientierte, spielerische Komponente von Anfang an einen hohen Stellenwert im Projekt. Folgende Spiele und Rätsel für Lehrer wie Schüler wurden entwickelt bzw. aus Bekanntem speziell dem Kormoranthema angepasst und erfolgreich eingesetzt:

Klares Wasser <–> trübe Aussichten
Was nimmt er denn nun als Beute? Die Schüler müssen die Beuteauswahl üben. So lernen alle auch die Hauptbeute des Kormorans kennen – kleine Fische.

Luftanhalten so lang wie der tauchende Kormoran
Zugleich ein Test auf Ehrlichkeit wie auf Ausdauer stellte das gemeinsame Luftanhalten beim „Abtauchen“ dar. Wie der Kormoran, der beim Tauchgang minutenlang die Luft anhalten kann, hielten die Kinder so lang wie möglich durch. Aber ob die allzu deutlichen Sieger nicht vielleicht doch ein wenig gemogelt haben ? Jedenfalls schafft der Kormoran deutlich länger..

Fischen „im Trüben“?
Wer - wie der Kormoran – auch unter Wasser mit seinen Augen „auf Sicht“ fischt, benötigt klare, saubere Gewässer. Die Kinder versuchten sich dazu mit dem bekannten Kinderspiel des Magnet-Angelns. Was so alles an Zivilisationsmüll neben den Beutefischen zu Tage trat, überraschte die kleinen Fischer doch sehr. Von der schlechten Sicht durch organische Trübstoffe in Boddengewässern einmal ganz zu schweigen. Ein spielerischer Appell, unsere Meere und Küsten frei zu halten von Abfall und Überdüngung.

Fehlergeschichte
Altersdifferenziert verfassten wir Kurzgeschichten über die Biologie des Kormorans mit Aussagen aus dem vorhergehenden Lichtbildervortrag, in die einfache Fehler eingebaut waren. Beim Vorlesen sollten die Schüler genau zuhören, sich beim Fehler melden und die richtige Aussage machen. Alternativ gab es Marken, die bis zum Schluss gesammelt wurden. Wer genug Marken hatte, bekam als Preis ein Poster oder eine Broschüre.

Unsere Schulen als Kooperationspartner

Die Grundschulen standen bei diesen NABU-Projekt über den Vogel des Jahres 2010 im Mittelpunkt. Die Lehrerinnen konzentrierten sich selbst auf die „eigene Weiterbildung“ zu Fischgewässern.

Folgende 50 der angesprochenen Einrichtungen bestellten die Unterrichtsstunden beim NABU:

• Abtshagen
Ahrenshagen
Ahrenshagen, Hort
Altenpleen
Barth, Ev. GS
Barth, FöS
Barth, Nobert-GS
Bernitt
Blankenhagen
Brandshagen
Brodersdorf
Bützow
Damgarten, Ev. GS
Diekhof
Franzburg
Gnoien
Greifswald, GS Weinert
Gresenhorst
Grimmen
Groß Wokern
Güstrow, F.-Reuter-GS
Güstrow, Pestalozzi
Güstrow, Kersting-GS
• Horst
Krakow a. See
Kritzkow
Laage
Lalendorf
Lüdershagen
Marlow
Matgendorf
Niepars
Prerow, Freie Schule
Reinberg
Ribnitz, Bernstein-Schule
Ribnitz, Bauermeister-Schule
Rövershagen
Steinhagen
Stralsund, G.-Hauptmann-Schule
Stralsund, H.-Burmeister-Schule
Stralsund, Juri-Gagarin-Schule
Tarnow
Tribsees
Velgast
Zingst

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Im Endergebnis erreichte unser Unterrichtsprojekt über den Vogel des Jahres 2010 rund 5.000 Grundschüler in über 250 Schulklassen. Sie werden mit ihren Eltern und Freunden künftig als „frisch begeisterte“ Multiplikatoren um mehr Verständnis für die besondere Biologie des Kormorans in M-V werben.
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Überzeugend – der fachkundige NSG-Betreuer Peter Strunk.
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„Nahrungsflüge der Kormoran an der Kolonie.
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„Nirgends so gut einsehbar wie am Nonnensee auf Rügen – Brutkolonie der Kormorane in Bäumen.
Besuche bei vorpommerschen
Kormoranansammlungen

An der Boddenküste und den Binnengewässern sind Kormoran-Beobachtungen möglich.

Die Jahres-Mitgliederversammlung des NABU-Kreisverbandes 2010 wurde genutzt, um unter fachkundiger Leitung des Betreuers das Naturschutzgebiet (NSG) „Kormorankolonie Niederhof“ zu besuchen. Die Brutpaare hatten bereits die Nester bezogen. Das Gebiet des NSG ist inzwischen im Rahmen des Nationalen Naturerbes an den NABU M-V übertragen worden, was den Schutz auch eigentumsrechtlich sichert. Das Handbuch der NSG der DDR (1980) schreibt dazu: „Die Kolonie der Kormorane macht den Wert des NSG aus. Nachdem die frühere Brutkolonie im NSG „Insel Pulitz“ aufgegeben wurde, siedelt sich die Vögel 1954 bei Niederhof an und brüteten in diesem Jahr bereits mit 49 Paaren. Die Zahl der Brutpaare stieg in der Folge sprunghaft an und erreichte 1963 mit 1.186 Brutpaaren ihren Höchststand, um dann bis 1977 auf etwa 500 Brutpaare abzusinken. Die von Fachleuten durchgeführten Reduzierungsmaßnahmen, die 1959 bis 1970 in zweijährigem Abstand durchgeführt wurden, haben die Bestandsverminderung wahrscheinlich nur geringfügig modifiziert. Den wichtigsten Grund für den Rückgang stellt wohl die Verringerung der für die Nestanlage geeigneten Altbäume dar. Es sind aber auch noch andere, nicht hinreichend bekannte Ursachen beteiligt.“

Mehrfach wurde die Gelegenheit genutzt, im Projektrahmen die monatlichen Führungen des NABU Rügen um den Nonnensee bei Bergen zu begleiten. An diesem Flachsee brüten Kormorane, zuerst auf überstautem abgestorbenem Weidengebüsch, nunmehr überwiegend auf Erlen. Es ist nachweislich der beste ‚Beob¬achtungsort in der Brutzeit der Kormorane, in der Balz, Nestbau und Fütterung der Jungen stattfinden. Zur Brutzeit beider Jahre bestanden die äußerst günstigen Fotobedingungen ohne Störungen.

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Richtenberger See „aus der Kormoranperspektive“.
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„Grünes Klassenzimmer am Richtenberger See – Vogelfernsehen mit dem NABU.
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„Lehrtafeln zum Richtenberger See.
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„Buhnenreihe mit Kormoranen am Zingster Außenstrand.
Exkursionen und Wandertage

Mehrere schulische und öffentliche Angebote stießen auf reges Interesse:

Nach Ribnitz, Barhöft und Franzburg führten öffentliche Exkursionen mit der Volkshochschule. Auch der Richtenberger See war Ziel für mehrere Wanderungen. Als Flachsee stellt er einen typischen und wertvollen Lebensraum für die Weißfische und Barsche als Hauptbeute des Kormorans und die vielfältige Weiher-Biozönose dar. Einige nichtbrütende Kormorane hielten sich stets am See auf und konnten auf den Naturwanderungen entdeckt werden.

Schulische Projekt- und Wandertage mit dem NABU fanden ebenfalls am Richtenberger See statt. Bei dieser Gelegenheit durften die Schüler aus Franzburg und Grimmen auch keschern, um die kleinsten Mitbewohner des Kormorans im primären Lebensraum zu sehen.

Für naturinteressierte Spaziergänger brachte der NABU thematische Lehrtafeln über Flachseen, Libellen und Schilfröhrichte am Seezugang beim Franzburger Eiscafé an.


An der Beobachtungsplattform „Zingst West“ an der Nationalparkinsel Kirr wurde im September und Oktober mit den spontan eintreffenden zahlreichen Besuchern auf den abendlichen Kranicheinflug gewartet. Jedoch nicht, ohne die übrigen Zug- und Rastvögel im idealen Kormoran-Lebensraum „Boddengewässer“ zu studieren und im Vogelbuch vorzustellen.

Die Entdeckungen waren vielfältig. Nach einführenden Übungen dienten die bereitgestellten NABU-Spektive als Hilfsmittel zur Erkennung der scheuen Rastvögel „von Schwalbe bis Singschwan“. Erklärungen des NABU über das geschützte Nationalparkgebiet und über die eindrucksvolle Landschaftsgeschichte regten die Besucher hoffentlich dazu an, selbst auf Entdeckungsrunde auf den Boddendeichen oder den Außenstränden gehen.


NABU Nordvorpommern
Mühlenstraße 9a
18320 Ahrenshagen-Daskow
E-Mail:
info@NABU-NVP.de
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